Der aktuelle Planungsstand (Dezember 2017)

Die Planungen zur Bebauung und zur Neugestaltung des Eichplatzes haben mittlerweile wieder begonnen. Es gibt neben den 10 Grundsätzen für die Neugestaltung des Platzes auch einen Rahmenplan, der die grundlegenden Baubereiche gliedert und erste Festlegungen trifft. Für die Neugestaltung wurde der Platz in drei Bereiche aufgeteilt:

  • der Kirchplatz und die Bereiche an der Johannisstraße (bis etwa zur derzeitigen Treppenanlage) – dort soll ein Freiraum entstehen, der für verschiedene Zwecke genutzt werden kann, aber auch viel Grün enthält
  • der westliche Bereich am Intershop-Tower (Baufeld 1). Dieses wird zuerst bebaut werden und dafür werden aktuell bereits Investoren gesucht.
  • der Bereich am historischen Rathaus (Baufeld 2). Auch dieser Bereich soll bebaut werden, allerdings erst, wenn der Verkauf des Baufeldes 1 abgeschlossen wurde.

Unter den Baufeldern 1 und 2 soll es dazu eine Tiefgarage geben, die in erster Linie den Bedarf aus der neuen Bebauung abdeckt. Die Zufahrt wird über den Bereich Nonnenplan erfolgen, eine zweite Zufahrt gibt es nicht.

Für das Baufeld 1 wird derzeit per europaweiter Ausschreibung ein Investor gesucht. Dieses Verfahren wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen – wahrscheinlich wird es etwa 2 Jahre dauern.

Der Rahmenplan Eichplatz

Der Rahmenplan ist die grundsetzliche Festlegung der zu gestaltenden Bereiche am Eichplatz und enthält die Festlegung der Baufelder und Freiräume. Die weitere Entwicklun fußt auf den im Rahmenplan festgehaltenen Grundsätzen. Der Rahmenplan wurde am 15. Februar 2017 durch den Stadtradt beschlossen – voraus gegangen waren verschiedene Arbeitssitzungen mit dem Werkstatt-Gremium und die Vorstellung des Planes in öffentlichen Veranstaltungen.

Der Rahmenplan wird zukünftig durch den Bebauungsplan ergänzt, der weitergehende Regelungen zum Projekt enthält und noch deutlich mehr Vorgaben zu den einzelnen Abschnitten macht. Der Bebauungsplan wird aber erst erstellt, wenn der Investor für den ersten Bauabschnitt fest steht und klar ist, wie das Projekt aussieht, das dort entstehen soll.

Die 10 Grundsätze für die Neugestaltung

Das Eichplatzareal soll zu einer attraktiven, lebendigen Mitte von Jena werden und hohe Aufenthaltsqualität besitzen.

Die Entwicklung des Eichplatzareals darf nicht isoliert betrachtet werden: In den nächsten Jahren werden in der Innenstadt mehrere Standorte entwickelt, auch für öffentliche Funktionen.

Die Stadt soll rechtlich verbindliche Möglichkeiten sichern, um auf die Entwicklung am Eichplatz auch zukünftig Einfluss zu nehmen.

Das Eichplatzareal soll sich durch eine Mischung vielfältiger Nutzungen auszeichnen. Dazu gehören ein kleinteiliger Branchenmix besonders in den Erdgeschossen und ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnungen verschiedener Größen und Preiskategorien.

Neben der Bebauung soll eine zusammenhängende Freifläche entstehen, die vielfältige und wechselnde Nutzungen zulässt. In die Gestaltung sind Wasser und Spielmöglichkeiten einzubeziehen.

Das Eichplatzareal soll eine eigene, vielfältige und qualitätvolle städtebaulich-architektonische Prägung erhalten: Sie kann in der Höhe variieren, Kleinteiligkeit ist gewünscht, auch Schrägdächer sind möglich. Sichtachsen auf markante Punkte sind eine wichtige Facette.

Das gesamte Areal soll oberirdisch autofrei sein. Für Fußgänger entsteht ein engmaschiges öffentlich zugängliches Wegenetz, Radverkehr wird auf Hauptachsen konzentriert. Pkw-Parken wird in einer Tiefgarage realisiert.

Die Entwicklung und Bebauung des Eichplatzareals muss wirtschaftlich realisierbar sein. Unterschiedliche Investoren und genossenschaftliche Modelle sind erwünscht.

Die Entwicklung des Areals kann in zeitlich sinnvollen Einzelschritten erfolgen. Unbebaute Flächen sollen einladend gestaltet und sinnvoll nutzbar sein.

Die Planung und Entwicklung des Eichplatzareals erfolgt in einer hohen Prozessqualität unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, Politiker und Akteure.

Die gesamten Grundsätze mit den detaillierten Beschreibung können hier (Grundsätze) nachgelesen werden.

Wie arbeitet die BürgerAG mit?

Die Bürgerinitiativen waren vor allem im Vorfeld zur Abstimmung über die Eichplatz-Bebauung sehr aktiv und haben den Abstimmungsprozess mit der Sammlung von mehreren tausend Unterschriften forciert. Dazu gabe es sehr viele Informationsveranstaltungen, Flyer und Gespräche zur Abstimmung um die Positionen den Initiativen darzulegen.

Aber auch nach der Entscheidung gegen den Investor waren die Bügerinitativen nicht untätig gewesen, sondern haben weiter gearbeitet. So wurde im historischen Rathaus die Ideenwerkstadt zum Eichplatz durchgeführt, in der über einen Monat lang neue Ideen für den weiteren Prozess gesammelt wurden. Danach wurden mehrere Vorträge zur Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung durchgeführt, zu denen renommierte Wissenschaftler und Fachleute aus ganz Deutschland eingeladen wurden, um den Prozess der Weiterentwicklung am Eichplatz zu qualifizieren,

Die BürgerAG ist mittlerweile (laut Stadtratsbeschluss) mit mehreren Vertretern im Gremium der Bürgerwerkstatt vertreten und darüber in den weiteren Planungsprozess zum Eichplatz eingebunden. Die Treffen finden dabei in unregelmäßigen Abständen statt und sind nicht-öffentlich.

Welche Probleme gibt es beim Prozess der Neugestaltung?

Im Zuge der aktuellen neuen Planungen gibt es einige Kompromisse, die durchaus von einigen Bürger auch kritisch gesehen werden. Man kann auch davon ausgehen, dass die Plänen konkreter werden und damit auch die Punkte zunehmen, die möglicherweise von vielen Jenaern nicht mehr mitgetragen sind.

Einige Punkte, die bereits jetzt durchaus im Gegensatz zu vorherigen Befragungen stehen sind:

  • Fehlende Öffentlichkeit: Der Prozess ist mittlerweile in eine Phase eingetreten, in der die Öffentlichkeit weitgehen außen vor ist. Inhalte zum Ausschreibungsverfahren und den Verhandlungen mit den Investoren dürfen nicht mehr veröffentlicht werden. Alle Teilnehmer in der Werkstatt zum Eichplatz mußten daher beispielsweise entsprechende Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnen. Letztendlich werden die tatsächlichen Inhalte der Neugestaltung im Baufeld wohl erst öffentlich werden, wenn der Stadtrat bereits eine Entscheidung dazu getroffen hat.
  • (Noch) keine Erbbaupacht: Inhaltlich wurde (zumindest für das Baufeld 1) die Entscheidung gegen einen Vertrag auf Erbbaupacht-Basis gefällt. Der Bereich wird also verkauft.
  • Kein ausreichender Parkraum: Im Bereich Parken wird es zwar eine Tiefgarage geben, diese deckt aber lediglich die Bedarf durch die neu entstehenden Gebäude ab. Die aktuellen über 300 Stellplätze auf dem Eichplatz fallen damit ersatzlos weg – zumindest im Bereich der zentralen Innenstadt.
  • Keine Vollbefragung: Die bisherigen Pläne sind auch noch nicht durch eine Befragung aller Jenaer abgesichert. Ob eine Mehrheit der Bürger hinter den Entwürfen steht, kann damit nicht zweifelslos festgestellt werden.